Prüfungsangst – Und jetzt?

Vor einer Prüfung rumoren allerhand Gedanken in den Köpfen der zu Prüfenden. Doch neben den Gedanken, welche Stress verursachen, können auch physiologische und behaviorale Reaktionen entstehen. Kommt Dir dieses Phänomen bekannt vor? All diese Reaktionen beziehen sich auf eine Frage: Was ist, wenn ich den Test nicht bestehe? Was Prüfungsangst ist, wie Du damit umgehen kannst und was Experten dazu sagen, erfährst Du alles in diesem Artikel.

Prüfungsangst – ein subjektives Gefühl

Diese Sorgen entstehen vor allem, wenn subjektiv betrachtet, viel von dem Ergebnis abhängt und Du zu starken emotionalen Reaktionen neigst. Schon bei diesem Prozess kann man sich selbst die Frage stellen: Wie viel hängt denn wirklich von dem Ergebnis ab? Das Leben bietet immer Alternativen und oft gerät man durch eine anfänglich blöde Situation zu ganz besonderen Erlebnissen. Fällt Dir ein derartiges Szenario aus Deinem Leben ein?

Auch vor dem Psychologie Aufnahmetest erleben ganz viele Personen einen enormen Druck, den sie sich selbst machen. Das ist eine normale menschliche Reaktion und Du bist wirklich nicht die einzige Person, die sich Sorgen macht. Im letzten Jahr und auch die Jahre davor gab es viele andere Personen, die den Test nicht geschafft haben und deren Leben danach trotzdem weiterging. Der Schock ist am Anfang groß, solltest Du nicht bestanden haben. Aber jeder Schock lässt nach. Und dann bist Du an der Reihe! Du hast dann die Möglichkeit Dein Leben in die Hand zu nehmen. Was fängst Du mit der gewonnenen Zeit an? Möchtest Du arbeiten? Willst Du reisen? Willst Du erstmal gar nichts tun? Diese Leerphasen im Leben prägen Dich. Da lernst Du Dich selbst kennen. Du spürst vielleicht Emotionen wie Trauer, Ärger oder auch Wut. Und für den Verlauf Deines Lebens ist es wichtiger, in schwierigen Situationen mit Dir selbst zurechtzukommen, als ein Jahr früher oder später Psychologie zu studieren.

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Ist Prüfungsangst schlimm?

Angewandte Wissenschaft hat das Ziel, das Leben von Menschen zu vereinfachen. Prüfungsangst jedoch macht das Leben oft schwieriger. Denkst Du? In Amerika ist diese Ansicht tief in den Vorstellungen der Menschen verankert. Jedoch ist sie nicht zutreffend. Prüfungsangst ist nicht schlimm und schmälert auch nicht Deine Leistung. Was wirklich Deine Leistung mindern könnte ist folgendes: Der Gedanke, dass Prüfungsangst Deine Leistung mindert.

Die negative Bewertung von Prüfungsangst kommt Dir wahrscheinlich bekannt vor. Wenn Du daran zurückdenkst, wie Du in Deinem bisherigen Leben mit Angst umgegangen bist: Hast Du diese zugelassen oder wolltest Du sie schnell wieder loswerden? Personen, die denken, Angst sei schlimm und gefährlich, wollen diese schnell wieder loswerden. Doch schauen wir uns Angst einmal an. Wenn Du alleine bist und ein Geräusch hörst und daraufhin mit Angst reagierst, schärfen sich Deine Sinne. Du hörst besser, Dir fallen Gerüche eher auf und Deine Reaktionen werden schneller. Oft kommt man sich schreckhaft vor, wenn man Angst hat. Das bedeutet nur, dass Du im Notfall sehr schnell reagieren kannst um der Situation zu entkommen. In der Tierwelt sind all diese Konsequenzen von Angst essentiell, damit ein Tier nicht von einem anderen gefressen wird. Ist Angst also generell gefährlich? Und Prüfungsangst?

Tatsächlich belegen Forschungen, dass Prüfungsangst nicht schlimm ist. Auch diese hat einen Vorteil. Die Angst als gefühlte Emotion, mit einem erhöhten Adrenalin oder auch einer erhöhten Herzrate verschlechtern die Prüfungsergebnisse nicht, sie verbessern sie sogar. Die Sorge jedoch, als kognitiver Anteil von Angst, verschlechtert das Prüfungsergebnis meistens. Sorgen entstehen jedoch, da Du denkst, Prüfungsangst wäre nicht gut. Jetzt weißt Du allerdings, dass das nicht stimmt. Vielleicht kannst Du nun sogar dankbar für die Prüfungsangst sein, denn die Wissenschaft belegt: Personen mit emotionaler Prüfungsangst haben bessere Ergebnisse als Personen ohne Prüfungsangst.

Abschließend sei noch folgendes gesagt: Du weißt jetzt zwar mehr über Prüfungsangst und magst Dich gerade weniger ängstlich und eher beruhigt fühlen. Doch dieser Effekt wird nachlassen und dann wird Deine Angst zurückkommen. Das ist aber kein Problem. Dann ließ Dir einfach wieder diesen oder andere Texte über Prüfungsangst durch und Du wirst merken, deine Sorgen lassen wieder nach. Dies kannst Du immer wiederholen. Denn Deine eigenen Gedanken und Sorgen zu verändern, ist gar nicht so einfach und klappt meistens nicht auf Anhieb und hält dann auch nicht sofort für immer an. Aber wenn Du es immer wieder versuchst wirst Du merken, dass es Dir immer leichter fällt.

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Photo by Neil Thomas on Unsplash.

Umgang mit Prüfungsangst

Prüfungsangst betrifft nicht nur Dich. Prüfungsangst betrifft so viele Personen, dass sich auch die Psychotherapie damit beschäftigt. Wäre es nun nicht interessant zu wissen, welchen Rat Experten geben, um mit dieser Art der Angst umzugehen? Wir möchten gerne eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Vorgehensweise beschreiben.

Psychotherapeuten analysieren die Beziehung zwischen zwei zu definierenden Phänomenen. Den situativen Faktoren einerseits und andererseits Deine persönlichen Faktoren.

Das erste Phänomen bezieht sich auf die situativen Faktoren, welche um die Prüfung vorhanden sind. Diese können beispielsweise sein: der Schwierigkeitsgrad der Prüfung, Wissen über Prüfungsinhalte, Vorhersehbarkeit der Prüfungsfragen, wie läuft die Prüfung ab, wie findet die Benotung statt. Die einzelnen Informationen kannst Du Dir alle hier holen:

Das zweite Phänomen bezieht sich auf Dich selbst und alles was Du mitbringt. Es bezieht sich zum Beispiel darauf, wie gut Du vorbereitet bist, wie ausgeprägt Deine intellektuellen Fähigkeiten sind, wie flexibel Du bist oder auch wie selbstsicher Du Dich fühlst.

Letztlich geht es um die Beziehung zwischen diesen beiden Phänomenen. Reichen Deine Fähigkeiten, reicht Dein Wissensstand aus, um die Anforderungen der Situation zu bestehen? Hierbei geht es nicht nur darum, ob Du genug gelernt hast. Es geht auch darum, was Du Dir zutraust.

Wenn Du weder weißt, was Dich in der Prüfung erwartet, noch ausreichend vorbereitet bist, Du aber unbedingt bestehen willst, wird die Angst wahrscheinlich recht hoch ausgeprägt sein. Dann wäre es ratsam, Dich vorzubereiten, Dir Kontextinformationen zu holen und Dich mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Wenn Du alle Kontextinformationen kennst und Dich auch super vorbereitet, doch trotzdem Angst hast, kannst Du Dich an einem anderen Umgang mit der Angst versuchen. Dann geht es vor allem um den oben beschriebenen akzeptierenden Umgang mit der Emotion Angst. In der Kognitiven-Verhaltenstherapie wird auch dazu geraten, sich solchen Situationen auszusetzen, was man Exposition nennt. In Rollenspielen kannst Du zum Beispiel die Prüfungssituation nachspielen, wobei das eher bei mündlichen Prüfungen eingesetzt wird. Auf schriftliche Prüfungen kannst Du Dich super mit Testsimulationen vorbereiten. Schaffe dafür so prüfungsnahe Situationen wie möglich (keine Unterbrechungen durch Freunde oder Familie, keine Musik, kein Internet, nur die Unterlagen und Du). Meistens ist es so, je öfter Du eine Situation erlebt hast, desto weniger Stress löst sie bei Dir aus. Hier findest Du eine Testsimulation für den Psychologie Aufnahmetest.

Experten analysieren also situative und dispositionale Faktoren und aus der Beziehung dieser beiden zueinander leiten sie Änderungsvorschläge ab. Diese Analyse kannst Du auch selbst vornehmen und Dich dadurch selbst unterstützen. Viel Erfolg!

Literaturverzeichnis:

Brady, S. T., Hard, B. M. & Gross, J. J. (2018). Reappraising Test Anxierty Increases Academic Performance of First-Year College Students. Journal of Educational Psychology, 110 (3), 395-406.

Knigge-Illner, H. (2009). Prüfungsangst bewältigen. Workshop-Programm für Gruppen. Psychotherapeut, 54 (5), 334-345.

Lotz, C. & Sparfeldt, J. R. (2017). Does test anxiety increase as the exam draws near? – Students’ state test anxiety recorded over the cource of one semester. Personality and Individual Differences, 104, 397-400.

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